Roboter im Einsatz: Eine saubere Sache

Autonomes Saubermachen – und zwar im ganz großen Stil. Das wird von der Deutschen Bahn am Ulmer Hauptbahnhof getestet: Roboter ADLATUS CR 700 putzt dort in einer Pilotphase. Das Mercedes-Benz Kundenmagazin stellt die Macher des innovativen Reinigungsgehilfen genauer vor. Entwickelt und gebaut wurde er von einem Ulmer Start-up.

Leise und wendig nähert sich der Putzroboter, beseitigt auf seinem Weg quer durch die Bahnhofshalle eben verschütteten Kaffee und umfährt dabei gekonnt eine wartende Reisegruppe. Wer sich dieser Tage am Ulmer Hauptbahnhof aufhält, begegnet dort womöglich ADLATUS CR 700, dem autonom fahrenden Putzroboter des Start-ups ADLATUS Robotics.

Preisgekrönte Service-Robotik

Dahinter stehen die beiden Gründer Matthias Strobel und Dr. Siegfried Hochdorfer. Beide haben jahrelange Erfahrung im Bereich der Servicerobotik und entschlossen sich im Sommer 2015, ihr eigenes „Ding zu machen“: Sie gründeten die ADLATUS Robotics GmbH. Der Name ADLATUS stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gehilfe“. Und genau darum geht es den beiden Gründern: Unternehmen einen Gehilfen zur Seite zu stellen, der sich eigenständig um bestimmte Aufgaben kümmert. Zum Beispiel um die Reinigung großer Flächen.

Mit dem Serviceroboter CR 700, der speziell für die leistungsstarke Reinigung glatter Böden ausgelegt ist, gelang dem Start-up vor wenigen Monaten ein großer Durchbruch. Die Innovation aus Ulm gewann bei der Roboter-Challenge der Deutschen Bahn: In den Bewertungskategorien Orientierung, optimale Reinigungsroute und Reaktion auf Hindernisse schnitt der CR 700 am besten ab. Das Ergebnis war so überzeugend, dass die Bahn wenige Wochen später am Ulmer Hauptbahnhof eine Pilotphase mit dem Roboter startete.

Doch wie putzt der CR 700 denn nun eigentlich? „Momentan wird der Roboter von einem Servicemitarbeiter gestartet“, erläutert Petra Ruckgaber von ADLATUS. „Dieser speist den Reinigungsplan der Halle ein und gibt die Route vor.“ Die fährt der Roboter dann ab und kommt anschließend zum Ausgangspunkt oder zur Servicestation zurück. An der Servicestation dockt sich der Nassreiniger autonom an, tauscht Wasser und lädt den Akku wieder auf. Mit vollem Akku fährt er circa vier Stunden und schafft dabei pro Stunde eine Fläche von ungefähr 1.500 Quadratmetern.

Hohe Anforderungen zum Start

Bei allem Erfolg, den der CR 700 mit sich brachte – die Herausforderungen vor der Markteinführung waren groß. „Als Start-up ist man immer erst einmal unbekannt am Markt“, erklärt Ruckgaber. „Bekanntheit zu schaffen war somit eine der größten und wichtigsten Aufgaben. Wir waren daher viel auf Messen und haben an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen.“ Eine echte Herausforderung für das junge Unternehmen war auch, dass es bislang keine Richtlinien für autonome Geräte im öffentlichen Bereich gibt. Erfreulich hingegen sei die Offenheit der Reisenden gegenüber den autonomen Putzsystemen. „Wir hatten damit gerechnet, dass wir viel Energie darauf verwenden müssen, Akzeptanz zu schaffen. Aber die Sorge war unbegründet.“

Visionäre Zukunftspläne

Während der CR 700 mit seinem ersten Großauftrag gestartet ist, entwickeln die Mitarbeiter von ADLATUS bereits Modifikationen des Reinigungsroboters hinsichtlich der Größe und des Leistungsumfangs. Das derzeitige Modell passt gut zum Industrie- und Logistikbereich, zu Bahnhöfen, Flughäfen und Kliniken. Doch andere Einsatzgebiete sollen folgen. Die ersten Konzepte liegen bereits vor. Zum Beispiel für einen Roboter, der die Landschaftspflege und die Bewässerung von öffentlichen Parkanlagen übernimmt. Bis es jedoch so weit ist, wird ADLATUS CR 700 noch unzählige Male die Ulmer Bahnhofshalle entlangfahren und unermüdlich Meter für Meter den Boden reinigen – sicher, gründlich und effizient.

Text: Mercedes-Benz Das Magazin

Foto: Pablo Castagnola

30.05.2018